Tag 11 - Chisinau (MD) - Odessa (UA)

Durch das abtrünnige "Transnistrien"

Wetter Abfahrt Ankunft Entfernung Grenzen 
sonnig und warm 08:15 Uhr 20:50 Uhr 371 km TMR - MD - UA
Transnistrien
Transnistrien

07:30 Uhr

Heute geht's ins letzte kommunistische Fleckchen in Europa: Transnistrien. Oder offiziell auch Pridnestrowskaja Moldawskaja Respublika, deutsch: Transnistrische Moldauische Republik genannt. Das "defacto-Regime" von Präsident Smirnov welches den Anschluss an Russland so gerne hätte und deshalb russischer als jeder Russe ist.

 

Das Auswärtige Amt empfiehlt unter Landesspezifischen Sicherheitshinweisen folgendes:

Der abtrünnige Landesteil Transnistrien (selbst ernannte „Republik Transnistrien“) befindet sich außerhalb der Kontrolle der moldauischen Regierung. Eine erneute bewaffnete Austragung des Konflikts wie im Sommer 1992 kann nicht völlig ausgeschlossen werden.

Vor Reisen nach oder durch Transnistrien sollten sich Reisende über die aktuelle politische Lage informieren. Reisende, die sich dennoch nach Transnistrien begeben, werden darauf hingewiesen, dass eine konsularische Betreuung durch die deutsche Botschaft Chisinau grundsätzlich nicht erfolgen kann.

Das Fotografieren militärischer Anlagen und wichtiger Industrie- und Verkehrseinrichtungen ist in Transnistrien verboten.


Nun gut. Wild-Ost eben. Genau richtig für uns. Das sollte ja genug Ansporn sein...! Doch, Bedenken waren schon vorhanden ...

 

Frühstück nach Bestellung: Porridge für Bine und Sandwich für Kai.
Kurzer Herzinfarkt: der Fahrzeugschein ist weg.... Findet sich in der Jackentasche schnell wieder.

Heute soll es vereinzelt Wärmegewitter geben. Gut gelaunt geht's los.

Route:
Chisinau - Ausfallstrasse aus Betonplatten mit ca. 80 Meter Breite ohne jede erkennbare Fahrspur. Aber funktioniert. Ca. 70 km geht es so oder schlechter voran.

"Grenze" Transnistrien!!!


Erste Polizeikontrolle der Moldawier. Absteigen und Zollkontrolle in der Baracke.


Was soll man als Land tun wenn sich ein eigener Landstrich als nicht moldawisch erklärt und Grenzkontrollen einführt? Richtig. Keine eigenen "Grenz"-Kontrollen einrichten sondern "normale" Strassenkontrollen zufällig kurz vor der transnistrischen aufstellen. Nur dass derzeit feste Häuschen gebaut werden lässt den Schluss auf längere Anwesenheit zu!

Transnistrien: Erst das Militär, Grenzer und der Zoll.


Das Militär kontrolliert die Tankrucksäcke. Und wird fündig! WAFFEN bei Bine! Das Pfefferspray wird als Angriffskrieg betrachtet. Nach 30 min. Warten und Diskussion der Entschluss: Kein Protokoll aber "Small Present" in Form von 5 US-$ Scheinen. Und weiter zur Immigration. Jeder füllt ein Blatt aus und erhält die Hälfte für die Ausreise zurück. Kein Stempel in den Pass.


Der Zoll will mehr Papier ausgefüllt haben und dem Baujahr des Fz entsprechend Knete. 4 US-$ für mich und 5 für Bine. Alles geschafft und nach 70 Min. in der Hitze können wir einreisen in die Abtrünnigkeit!

Bender (die erste Stadt in Transnistrien)  begrüsst uns mit Plattenbauten (die findet man übrigens auch auf den transnistrischen Rubelrückseiten) und Triumphbogen sowie "Sheriff"tankstellen, -Supermärkten und einem -Fussballstadium. Alles "Sheriff"- Eigentum.
Uns erwarten bunt gekleitete Menschen auf Panzern, begleitet von Polizeifahrzeugen. Wie aus dem Bilderbuch. Neben uns hält ein Motorradfahrer. Er fragt uns, wohin wir fahren. Nachdem wir ihm sagten, dass wir nach Tiraspol fahren, schüttelte er den Kopf und fuhr davon. Naja...

Kai wechselt in der Apotheke zgl. Wechselstube drei Transnistrische Rubelscheine PRB für die Sammlung. Wo gibt's die denn sonst?!

Tiraspol (Hauptstadt) ist voller Ostalgie, Hammer und Sichel, Panzer als Monument oder zum "Spielen" für grosse Soldaten, sowie Leninstatuen. Alles in kyrillisch und voller Liebe zu den "Russen".


Die Suche nach einem Weg nach Moldawien führt uns zu Schwaben auf Schwiegerelternbesuch.

Polizeikontolle Teil 1:

 

Pat und Patachon Kontrolle aufm Dorf. Nachdem uns die Lada-Polizisten bereits einmal angepfiffen hatten weil wir ein 18tel der Strasse mit unseren Bikes versperrten, um uns zu orientieren, folgte  die richtige Kontrolle später. Pat stieg dabei aus und lief wie ein brunftiger Storch auf Kai zu, um ihn auf russisch anzubrüllen. Nachdem er mit dem dt. Fahrzeugschein nichts anzufangen wusste wünschten er uns eine gute Fahrt und brauste davon. Wehe, wenn der mal älter ist.

30 € -Ausreiseversuch nach Moldawien:
Die beiden Militärs an einem besseren Feldweg waren ziemlich überfordert. Über eine Stunde brauchen wir, um dann doch nicht raus aus dem Nichtland zu dürfen.
Da die beiden nur einen Übergang der 3. Kategorie (deutliche Zeichensprache mit dem Stinkefinger) bewachen dürfen können wir nicht rüber. Die von mir angebotenen 5 € und später 10 € wurden dann plötzlich 30€. Das war uns zuviel.

 

Auf dem Weg nach Odessa müssen wir über Moldawien ausreisen und können nicht direkt aus Transnistrien in die Ukrainie reisen (so wie uns mehrfach empfohlen wird). Ohne Ausreisestempel wird es auch schwierig mit der Wiedereinreise nach Moldawien. Die stand aber noch auf dem Programm. 

Also dann wieder zurück nach Bender. DEM Übergang der 1. Kategorie nach Moldawien.

Nette Brückenkontrolle in Bender durch das Militär. Aber warum grüssen die mit Hackenschlag russische Autos?!?

Polizeikontrolle Teil 2:

Dann war da noch die "Aber Sabine"-Kontrolle, wegen der immer gern genommenen überfahrenen Linie! Dabei haben sie nur Bine bekommen. Da war sie schon so genervt von Hitze, Umweg, Staub und so weiter, dass sie stocksauer und auf englisch auf die armen Polizisten eingeredet hat und die sie wiederum stocksauer rauswarfen ohne ihr Schmiergeld kassiert zu haben (bitte nicht nachmachen --- immerhin gibts keine diplomatischen Beziehungen in dieses ... Nichtland...).

 

 

Aber wir wollten schließlich nur noch raus aus Transnistrien.

"Grenze" Moldawien wieder über Bender. Nur den Ein-/Ausreise-Zettel abgeben und fertig (alles in allem 2 Minuten).
Auch Moldawien will nicht zu kurz kommen und kontrolliert natürlich auch wieder an der "Nicht"-Grenze.

Riesenschleife über Causeni in Moldawien. Insgesamt 130 km Umweg!

Grenze Ukraine bei Starckozache im äußersten Südosten Moldawiens.
Dauerte ca 45 min. Vor uns werden schreiende Schweine übereinander transportiert. Das ist nichts für schwache Nerven und auch nicht leicht zu vergessen. Grausam!

Schlaglöcher in Metergrösse und Kai fliegt über zwei drüber.

In der Ukraine fährt man nochmals nach etwa 20 km durch Moldawien. Davor und danach ukrainische Kontrollstellen mit Zeitaufschrieben über die gefahrene Strecke. Sonst keine Kontrollen.

Es wird langsam dunkel.

Odessa - Ca. 10 km immer geradeaus Richtung Zentrum. Es gibt keine Schilder. 

Die Suche des vorab gebuchten Hotels gestaltete sich schwierig, da wir keine Karte und das Hotel selbst bei Taxifahrern unbekannt ist. Es soll in der Nähe der Oper liegen.

Gefühlte 20x fragen bringt uns in die richtige Straße. Nur das Hotel versteckte sich hinter Baustellenabdeckungen. Schweissnass haben wir dann doch noch das schmucke ApartHotel Amerikano in Odessa gefunden.


Geparkt wird auf dem Gehweg gegenüber.


Super Appartment mit Kochzeile. Aussen wird noch renoviert! Alles ist sauber und neu. Eine sehr geschmackvolle Inneneinrichtung. Modern, durchdacht, sauber verarbeitet und im Eingangsbereich hängt unsere Wohnzimmerbobbellampe von IKEA. Wir beschließen sogleich noch eine Nacht hier zu bleiben, denn Odessa muss man am Tage sehen.


Da nach der Umwegkontrolltour durch Transnistrien keiner mehr in ein Pectopan möchte holt Kai kurz Noodles und Co. aus einem Supermarkt.

 

>>>Zum nächsten Tag>>>

Übernachtung im Aparthotel Amerikano - Ü 70 €

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.

Share buttons